Gynäkologische Endokrinologie
AG Prof. Dr. med. Vanadin Seifert-Klauss
Ovulation und Knochenstoffwechsel
Unsere Arbeitsgruppe beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem weiblichen Zyklus, seinen Störungen und insbesondere mit der bisher weniger erforschten zweiten Zyklushälfte und den Unterschieden zwischen ovulatorischen und anovulatorischen Zyklen.
Auch prämenopausale Frauen zeigen bereits unterschiedlich starken Knochenabbau, je nachdem ob in der Familie Osteoporose bereits bekannt war oder nicht. Dies deutet auf genetische Einflüsse hin, die möglicherweise auch die in diesem Zusammenhang beobachteten variablen Längen der Lutealphase mitbedingen könnten. Um die Perimenopause verstärken sich die Effekte, und trabekulärer Knochenverlust beginnt in der Wirbelsäule bereits deutlich vor der Menopause
Perimenopause und Postmenopause – neue Konzepte
Unsere Arbeitsgruppe arbeitet für eine differenziertere Betrachtung des menopausalen Übergangs. Über 20 verschiedene Muster dieser für viele Frauen belastenden Lebensphase sind zwischenzeitlich bekannt. Wir forschen zu Auswirkungen hormoneller Veränderungen auf Krebs-Risiko, Herz-Kreislauf und Skelett. Dazu arbeiten wir an Therapie-Strategien, die den vielfältigen hormonellen Situationen angepasst sind.
Hormontherapie und Kontrazeption bei schweren und/oder chronischen Erkrankungen
Ein langjähriger Schwerpunkt unserer Gruppe sind Hormontherapien und hormonelle oder nicht-hormonelle Verhütung im Kontext von Krebs oder anderen schweren und chronischen Erkrankungen.
Polyzstisches Ovar-Syndrom (PCOS)
Häufige Anovulation steht im Zentrum dieser bei Frauen häufigen endokrinen Störung. Wir beschäftigen uns mit dem Langzeit-Verlauf, sowie mit neuen Konzepten zu Pathogenese und Therapie.
Fertilität
Unsere langjährige wissenschaftliche und klinische Beschäftigung mit weiblichen Ursachen von unerfülltem Kinderwunsch reicht von Diagnostik bis zu IVF-Therapie.
Nach Jahren mit zum Teil sehr Medikamenten - intensiven Stimulations-Schemata, ist ein Trend zurück zu schonenderen und Nebenwirkungs-ärmeren Therapien zu beobachten - Stichwort „green IVF“. Wir arbeiten daran, die selektive Anwendung jeweils optimaler Therapien bei den Patientinnen, die am meisten von ihnen profitieren voranzutreiben, und hierbei auch die Auswirkungen auf die spätere Gesundheit von Mutter und Kind zu berücksichtigen.
Endometriose
Da die Endometriose häufig mit hoher Morbidität einhergeht, bis zur Diagnosestellung per Laparoskopie jedoch im Durchschnitt bis zu sieben Jahre vergehen, wären nicht-invasive Biomarker wünschenswert, um Betroffene schneller zu identifizieren und einer adäquaten Behandlung zuzuführen. Diesem Thema widmet sich die Arbeitsgruppe aktuell.
2016 wurde ein Forschungs-Vor-Antrag zum Thema „mikro-RNA und Osteopontin als nicht-invasive Biomarker für Diagnosestellung und Verlaufsbeurteilung von Endometriose“ (Dr. K. Niepoth, unter der Leitung von Prof. Dr. U. Reuning und PD Dr. V. Seifert-Klauss) genehmigt und die Arbeit für das Projekt begonnen.
Vitamin D und Brustkrebs
Neben seiner wichtigen Funktion für die Knochengesundheit hat Vitamin D Wirkungen auf Immunsystem, Gefäß-System und Krebs-Entstehung. Wie relevant diese Effekte sind, erforscht unsere Arbeitsgruppe im Kontext des Brustkrebsrisikos.
Strategien zur Verbesserung der Osteoporose-Therapie
Anti-Osteoporose Therapien helfen, das Risiko für Knochenbrüche zu senken, wenn Sie für 3-5 Jahre beibehalten werden. Therapieabbrüche erfolgen jedoch häufig. In bis zu 50% kommt es so zu einem wesentlich kürzeren Therapieintervall als empfohlen. Wir arbeiten an Strategien zur Verbesserung der Therapie-Akzeptanz (z.B. durch das Projekt: shared-decision-making in der Osteoporose-Therapie) der Therapie-Durchführung (z.B. durch Deutschlands ersten Fraktur-Liason-Service, ein vom LGL gefördertes innovatives Versorgungsprojekt) und effektivem Nebenwirkungsmanagement.
Laufende Dissertationsvorhaben (Stand Ende 2016):
- Brandhorst, Henrike: Arbeitstitel der Promotionsarbeit: Fraktur Liaison Services (FLS) - Ein sektorenübergreifendes Konzept zur wohnortnahen Versorgung von Osteoporose-Patienten (Beginn Sommer 2016)
- Senger, Alina: Arbeitstitel der Promotionsarbeit: Proteom und metabolische Parameter im Langzeitverlauf des Polyzystischen Ovar-Syndroms (PCOS) Beginn: Herbst 2016
- Ritzinger, Anna: Zum Einfluß der Gonadotropine LH und FSH auf den Knochenstoffwechsel bei jungen Frauen in Kinderwunsch-Therapie (Einreichung 2017)
- Hanusch, Yume: PCO-Syndrom – Eine Longitudinal-Studie zum Einfluss von Kinderwunsch und Elternschaft auf den Langzeitverlauf (Einreichung vorauss. 2017)
- Franck, Franziska: Zum Einfluß von Ernährung und körperlicher Aktivität auf den 2-Jahres-Verlauf von Knochenstoffwechsel und Knochendichte bei perimenopausalen Frauen (Einreichung 2017)
- Platzer, Bernadette: Klimakterische Beschwerden bei perimenopausalen Frauen und ihr Zusammenhang mit Serumhormonen, Ovulationsgeschehen, Knochenstoffwechsel und Knochendichte – eine 2-Jahres-Beobachtungsstudie (Einreichung 2017)
- Schlammerl, Katharina: Partizipative Entscheidungsfindung in der Osteoporosebehandlung (Translationales Promotionsprogramm der Fakultät, Einreichung Frühjahr 2017)
- Straub, geb. Richter, Loreen: Mammographische Dichte und Vitamin D-Spiegel – eine Querschnitts-Untersuchung (Einreichung Dezember 2016)
Eingereichte Doktorarbeiten:
- Riedel, Johanna: 25-Hydroxyvitamin D im Serum und biosie-Ergebnisse bei Frauen mit auffälliger Mammographie (eingereicht Juli 2016)
- Sperl, Lena: Langzeitverlauf des PCO-Syndroms unter Berücksichtigung von Lebensstil und Stressfaktoren, Schwangerschaft und Elternschaft – 3-Jahres-Follow-up der LIPCOS-Studie (eingereicht September 2016)
Abgeschlossene Doktorarbeiten:
- Breitenbach, Kathrin: Knochendichte-Veränderungen bei Mammakarzinom- und Osteoporose-Patientinnen – Assoziation mit Bisphosphonat-Therapie, Darreichungsmethode und Compliance (Promotion 2014)
- Stassek, Jan: Die LIPCOS-Studie – zum Einfluss von Kinderwunsch und Elternschaft auf den Langzeitverlauf des PCOS (Promotion 2013)
- Pencheva, Tsvetelina: High-resolution MRT zur Erfassung von Mikro-Frakturen und gestörter Knochen-Architektur im trabekulären Knochen bei Patientinnen mit und ohne Mammakarzinom-Erkrankung (Promotion 2013)
- Wimmer, Teresa: PEKNO (Perimenopausale Knochendichte und Ovulation) – Eine prospektive longitudinale Beobachtungsstudie zur Auswirkung des Ovulationsgeschehens auf die Veränderung der Knochendichte über 2 Jahre (Promotion 2013)
- Laurent, Felicitas: Wertigkeit von Kolposkopie und Zytologie in der Prävention des Zervixkarzinoms im Zeitalter von HPV-Diagnostik (Promotion 2012)
- Popescu, Veronika: Einflussfaktoren auf die Knochendichte von Mammakarzinom- und Osteoporose-Patientinnen (Promotion 2011)
- Ehle, Anita: Perimenopausale Knochendichte und Ovulation (PEKNO) – Studie (Promotion 2011)
- Strötz, Beate: Zyklusabhängigkeit des Knochenmetabolismus – zum Einfluss von Peptid- und Steroidhormonen in Follikelphase und Lutealphase des weiblichen Zyklus auf den Knochenstoffwechsel perimenopausaler Frauen (Promotion 2011)
- Fillenberg, Sabine: Eine prospektive 9-Jahres-Longitudinal-Studie zu Knochenstoffwechsel und Knochendichte in der Perimenopause (Promotion 2009)
- Haseitl, Michaela: Perimenopausaler Knochenstoffwechsel und Knochendichte: Ergebnisse einer 6-jährigen prospektiven Beobachtungsstudie (Promotion 2008)
- Schmidmayr, Monika: Bedingungen der osteoanabolen Wirkung von Progesteron in humanen Osteoblasten-Kulturen unter Berücksichtigung von Zyklizität und Konzentration (Promotion 2009)
- Laakmann, Julia: Knochenstoffwechsel und Knochendichte in der Perimenopause: Eine prospektive 2-Jahres-Untersuchung (Promotion 2005)
- Rattenhuber, Judith: Hormonsubstitution und myokardiale Perfusion postmenopausaler Frauen: Messung mit Positronen-Emissions-Tomographie (Promotion 2001)
- Müller, Judith: Der Knochenstoffwechsel unter Östrogenentzug durch GnRH-Analogatherapie bei Endometriose: Charakterisierung anhand biochemischer Parameter (Promotion Oktober 2000)
Buchbeiträge
Seifert-Klauss V: Störungen des menstruellen Zyklus. In: Kiechle M. (Hrsgb.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Verlag Elsevier Urban & Fischer, München (2. Auflage 2010) S. 105-116
Seifert-Klauss V: Peri- und Postmenopause. In: Kiechle M. (Hrsgb.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Verlag Elsevier Urban & Fischer, München (2. Auflage 2010), S. 117-126
Kaemmerer H, Schneider KTM., Seifert-Klauss V: Schwangerschaft bei angeborenen Herzfehlern. In: Schumacher G., Hess J., Bühlmeyer K. (Hrsg.) Klinische Kinderkardiologie, Springer Medizin Verlag Heidelberg (4. überarbeitete und erweiterte Auflage 2008), S. 601-608
Seifert-Klauss V: Peri- und Postmenopause. In: Kiechle M. (Hrsgb.): Lehrbuch der Gynäkologie und Geburtshilfe. Verlag Elsevier Urban & Fischer (2007) S. 155-166
Seifert-Klauss V: Störungen des menstruellen Zyklus. In: Kiechle M. (Hrsgb.): Lehrbuch der Gynäkologie und Geburtshilfe. Verlag Elsevier Urban & Fischer (2007) S. 141-154
Seifert-Klauss V, Prechtl E: Dysmenorrhoe. In: Kiechle M., Gerhard I. (Hrsgb.): Medizin Integrativ: Gynäkologie. Verlag Elsevier Urban & Fischer, München (2006) S. 684-686
Seifert-Klauss V: , Rattenhuber J.: Androgenisierungserscheinungen. In: Kiechle M., Gerhard I. (Hrsgb.): Medizin Integrativ: Gynäkologie. Verlag Elsevier Urban & Fischer, München (1. Aufl. 2006) S. 486-489
Seifert-Klauss V: Postmenopause und Osteoporose. In: Kiechle M., Gerhard I. (Hrsgb.): Medizin Integrativ: Gynäkologie. Verlag Elsevier Urban & Fischer, München (1. Aufl. 2006) S. 464-470
Seifert-Klauss V: Zyklusstörungen. In: Kiechle M., Gerhard I. (Hrsgb.): Medizin Integrativ: Gynäkologie. Verlag Elsevier Urban und Fischer, München (1. Auflage 2006) S. 422-430
Seifert-Klauss V: Perimenopause und Hormontherapie. In: Kiechle M., Gerhard I. (Hrsgb.): Medizin Integrativ: Gynäkologie. Verlag Elsevier Urban und Fischer, München (1. Aufl. 2006) S. 442-447
Kiechle M, Seifert-Klauss V, Neumann B: Wechseljahre als Chance. Verlag Droemer und Knaur, 2003
Kaemmerer H, Schneider KTM, Seifert-Klauss V: Schwangerschaft bei angeborenen Herzfehlern. In: Schumacher G., Hess J., Bühlmeyer K. (Hrsg.): Klinische Kinderkardiologie. Springer Medizin Verlag Heidelberg (3. Auflage 2001)
Berg FD, Brucker C, Lauritzen C, Seifert V, Teschner A, Hinrichsen MJ. Idiopathic subfertility: outcome of pregnancies following intrauterine insemination. –In: Implantation and early pregnancy in humans. Eds.: Barnea E.R. et al. Parthenon Press (1993): S.55-65.